
«Ein bisschen nervös war ich schon»
Kinder und Erwachsene, Profis und andere Talente setzten sich am Brupbacherplatz hinter unseren Flügel.
Wird sich jemand trauen, sich hinter die Tasten zu setzen? Oder bleibt der Flügel, der am vergangenen Samstag im Rahmen unserer ersten Open-Piano-Aktion auf dem Brupbacherplatz stand, unbenutzt? Die Antwort auf die Frage kam schon während des Aufbaus. Kaum war der von Musik Hug zur Verfügung gestellte Flügel spielbereit, war da schon einer, der spielen wollte (und spielen konnte!).
Er blieb nicht allein. Auch viele andere nutzten die unerwartete Spielmöglichkeit, teilweise sogar mehrmals: Einige spielten Pop-Arrangements, andere Jazziges oder Klassisches, manche sangen dazu. Und darum herum wuselten Kinder und Hunde, Leute stiegen von ihren Velos und hörten eine Weile zu, andere setzten sich ins Strassencafé. Und Marienne Montero – Sängerin, Pianistin und Gewinnerin des Kleinen Prix Walo – machte selbst dann noch weiter, als es ganz entgegen den Wettervorhersagen zu regnen begann: Es waren genügend Leute da, die eine Blache über den Flügel hielten.
Anders gesagt: Der Auftakt zu unseren diesjährigen Open-Air-Aktionen ist geglückt. Noch zwei weitere Male wird ein Flügel in der Stadt stehen – und am 13. und 14. Juni steigt dann endlich das zweitägige tonhalleAIR auf dem Münsterplatz. Das Festival steht im Zeichen der Zusammenarbeit, neben dem Tonhalle-Orchester Zürich werden auch die Kinder von Superar Suisse auftreten, und das Zurich Jazz Orchestra sowie das Jugend Sinfonieorchester Zürich werden mit Orchestermusiker*innen zusammenspielen.
Auch beim Open Piano kam bereits eine Kooperation zum Zug – jene mit dem MKZ (Musikschule Konservatorium Zürich): Etliche Schülerinnen und Schüler nutzten die Chance für einen Auftritt. Der erste war Leo Reinthaler, 11 Jahre alt, der Stücke von Beethoven und Grieg spielte. Zum Klavier kam er einst, «weil wir von meiner Mutter her ein Instrument zu Hause hatten». Seit viereinhalb Jahren hat er nun Unterricht, und dass dieses Instrument das richtige ist für ihn, war weder zu überhören noch zu übersehen. «Am Anfang war ich schon ein bisschen nervös», sagte er danach, «aber dann ging es immer besser». Grundsätzlich trete er gerne auf, «wir haben oft Klassenkonzerte, da gewöhnt man sich daran». Und wie war es, so viel Applaus zu bekommen? «Das war schon ein sehr cooles Gefühl!»
Neben dem Klavier bekam das Publikum übrigens auch eine Violine zu hören: Unsere Geigerin Irina Pak spielte sich zusammen mit der Pianistin Kateryna Tereshchenko von Vivaldi bis Adele durch die Stile und Jahrhunderte. Wer weiss, ob das kleine Mädchen, das sich mit grossen Augen gleich neben sie stellte, eher die Musik oder das schöne rosa Kleid bewunderte … Sicher ist: Es war für viele und auch für uns ein besonderer Samstagnachmittag auf dem Brupbacherplatz. Fortsetzung folgt!
Weitere Termine:
- Rathausbrücke: Sa 24. Mai, 15.30-20.30 Uhr
- Münsterhof: Do 12. Juni, 13-14.30 Uhr
MKZ-Schüler*innen bei Open Piano
Folgende Schüler*innen von Musikschule Konservatorium Zürich spielten am 17. Mai auf dem Brupbacherplatz:
- Leo Reinthaler, *2013 (Beethoven, Klaviersonate Nr. 19, Allegro ma non troppo; Grieg, Lyric Pieces, Arietta & Kobold, op. 71/3)
- Anamika Mathuvarman, *2017 (Kabalewski, Ein Märchen in Es-Dur; Eric Thimann, Flood time; William Gillock, Valse Etude)
- Emmeline Chloe Hadeli, *2012 (Haydn, Klaviersonate Nr. 50, Allegro con brio; Chopin, Préludes op. 28/4 und op. 28/6), *2012 (Haydn, Klaviersonate Nr. 50, Allegro con brio; Chopin, Préludes op. 28/4 und op. 28/6)
Am 24. Mai auf der Rathausbrücke werden folgende Schüler*innen spielen:
- Egor Bondarev, *2013 (Tschaikowsky, «Helle Nächte»; Sibelius, Souvenir op. 99/3; Brahms, Ungarischer Tanz Nr. 7)
- Lucas Gaisbauer, *2015 (Scarlatti, Sonate in H, K. 27, L. 449; Liszt, Etude S. 136/4; Eigenkomposition «Die Jagd»)
- Laura Gaisbauer, *2012 (Bach/Marcello, Concerto in d-Moll BWV 974, Adagio; Chopin, Nocturne Nr. 2; Eigenkomposition «Im Schatten des Mondes, vierhändig mit Lucas Gaisbauer)
- Sofija Rosinaite, *2010, Violoncello (Bach, Cellosuite Nr. 1, Prélude)
- Jou Hin William Lei, *2013 (Chopin, Mazurka op. 7, Vivace; Mozart, Fantasia Nr. 3, KV 397)
- You Chang, *2013 (Mendelssohn, Lieder ohne Worte: «Consolation», «Spinning Song»; Gershwin, «I've got Rhythm»; Prokofjew, Ausschnitte aus «Peter und der Wolf», vierhändig mit Zou Chang)
- Zou Chang, *2013 (Mozart, Variationen «Ah, vous dirai-je, Maman)
- Nicolas Sege, *2010 (Schostakowitsch, Prelude und Fuge Nr. 7, op. 87; Chopin, Nocturne Nr. 13)
- Harun Ergen, *2007 (Prokoview, Klaviersonata Nr. 3, op. 28)
- Daniel Holzner, *2007 (Haydn, Sonate Hob. XVI 52, Adagio und Finale)
Am 12. Juni auf dem Münsterhof werden folgende Schüler*innen spielen:
- Oliver Barta, *2005, Violine / Nathalie Hauser, *2006, Violoncello / Harun Ergen, *2007, Klavier (Brahms, Klaviertrio Nr. 1)
- Emily Jane Euschen, *2013, Violine (Bach, Partita Nr. 3, Preludio und Loure)
- Liudmyla Nikanorova, *2013 (Rachmaninow, Prélude aus 5 Morceaux de fantasie op. 3)
- Stefan Szypura, *2013 (Ravel, Sonatine, Mouvement de Menuet)
- Gustav Gerstenberger, *2006 / Valentina Wettstein, *2009 (Villa-Lobos, Chôros Nr. 2)