Ronald Dangel (Foto: Alberto Venzago)

Mein Einsatz: Ronald Dangel

Ronald Dangel hat in unterschiedlichen Funktionen im und rund um das Orchester gewirkt. Hier gibt er kurz vor seiner Pensionierung einen kleinen Einblick in seinen grossen Einsatz.

«Fokussiert bleiben – das war die grösste Herausforderung in meinen unterschiedlichen Rollen als Solo-Kontrabassist, Mitglied des Orchestervorstands und des Verwaltungsrats: Wenn ich spiele, egal ob in einer Probe oder im Konzert, dann dürfen Gedanken darüber, was in einer Sitzung gesagt wurde oder was ich hätte sagen sollen, keinen Platz haben. Wichtig und schwierig zugleich war für mich, im Moment voll auf die jeweilige Aufgabe konzentriert zu sein.

Es gab in meinen 39 Jahren im Tonhalle-Orchester Zürich zwei Arten von Höhepunkten: Einerseits die Projekte, bei denen uns durch Dirigenten wie Kurt Sanderling oder Franz Welser-Möst neue Sichtweisen auf ein Werk, auf andere Klangwelten eröffnet wurden. Und andererseits Momente, in denen das ganze Orchester in einen Flow geriet und es wie selbstverständlich ein mitreissendes Konzert wurde. Wohl meinem Alter geschuldet kommen mir auch hier eher frühere Konzerte beispielsweise mit David Zinman, Sir George Solti oder Bernard Haitink in Erinnerung. Beides zugleich erlebte ich mit Yo-Yo Ma auf unserer Japantournee 2006 mit Dvořáks Cellokonzert unter David Zinman.

Es wird mir schwerfallen, die enge Zusammenarbeit in einem grossen Team zurückzulassen. Ich wünsche mir, dass die Anerkennung und Wertschätzung für diese Leistung in der Gesellschaft erhalten bleibt. Damit meine ich, dass musikalisch im Team mehr erreicht werden kann als alleine. Ein prägendes Erlebnis war für mich eine Pferdenummer im Zirkus. Mich faszinierte die Darbietung enorm, meine Kinder fanden sie stinklangweilig. ‹Warum?› ‹Weil Pferde das im Zirkus immer so machen.› Da sie nie Bezug zu Pferden hatten, konnten sie die jahrelange Aufbauarbeit und dann die Aufregung und Intensität, die eine solche Darbietung bedeutet, nicht miterleben.

Für die Zukunft bin ich optimistisch, besonders wenn ich mir die vielen Jugendmusikschulen anschaue. Da wächst ein Verständnis dafür, wie schwierig, aber auch wie schön es ist, gemeinsam in einem Orchester zu spielen.»

Aufgezeichnet von Katharine Jackson

juni
Do 26. Jun
19.30 Uhr

Jakub Hrůša & Leonidas Kavakos

Tonhalle-Orchester Zürich, Jakub Hrůša Leitung, Leonidas Kavakos Violine Schostakowitsch, Strawinsky
veröffentlicht: 23.06.2025