Zwei Stunden mit Thomas Heise, Haustechnik
Er ist meist der Erste am Morgen. Wir haben ihn auf seinem Rundgang durch die Tonhalle Zürich begleitet.
07:00 Thomas Heise sitzt bereits seit einer halben Stunde vor seinem Bildschirm. Darüber hängt einer jener selbst gemachten Traumfänger, die er auch auf Märkten verkauft: «Die Arbeit mit Naturmaterialien ist ein guter Ausgleich zum Job, in dem ich vor allem mit Maschinen, Kabeln und Ventilatoren zu tun habe.»
07:15 Vom Computer aus kontrolliert er unter anderem die Lüftung. Während der Konzerte darf sie wegen des Lärms nicht zu stark eingestellt sein; ansonsten geht es darum, in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen von der Kongresshaus-Stiftung (KSH), der Vermieterin, eine möglichst günstige Balance von Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu erreichen: «Im Sommer ist das ein echtes Problem. Im Winter aus gegenteiligen Gründen ebenfalls.»
07:34 Rundgang durchs Haus. Tropft hier was? Nein, alles gut.
07:38 Lichttest in der Grossen Tonhalle. Bei einer Wandlampe muss eine Glühbirne ausgewechselt werden. Beim Kronleuchter funktionieren glücklicherweise alle, dort ist das Austauschen komplizierter.
07:47 Fensteröffnen im Orchesterbüro unter dem Dach, «damit es wenigstens am Anfang kühl ist für die Kolleginnen». An besonders heissen Tagen bringt er ihnen auch mal eine Eisflasche vorbei, das hilft.
07:54 Kontrollgang durch das Dach-Labyrinth zwischen Bühnenmaschinerie, Kronleuchter-Aufhängung und Lüftung. Man muss schmal sein hier, die Durchgänge sind eng.
08:03 Die Lüftung über dem Kleinen Saal klirrt, «da brauchts Schmiermittel». Der Ventilator ist übrigens uralt; er hat die Renovation unbehelligt überstanden.
08:14 «Absturzgefahr» warnt ein Schild über einer Luke, die über eine steile Treppe zugänglich ist: «Von hier aus hat man die beste Aussicht im ganzen Gebäude!»
08:31 Im grossen Saal wird der Bühnenanbau, der für die grosse Besetzung am Abend davor gebraucht wurde, wieder abmontiert. Vier Leute der externen Stage-Crew sind da, es geht alles ziemlich schnell, «obwohl es keine wirklich ideale Choreografie gibt».
08:40 Im Foyer kurzer Austausch mit Eyüp Oezbadereli. Er ist der Haustechniker der Kongresshaus-Stiftung «und vermutlich der Mensch mit der Telefonnummer, die ich am häufigsten wähle». Umgekehrt gilt dasselbe.
08:54 Im Saal werden dort, wo bis vor kurzem der Bühnenanbau stand, die Stuhlreihen wieder angeschraubt.
09:00 Fast fertig. Danach kommt die Glühbirne an die Reihe. Und dann vermutlich ein Telefon mit der KHS zum Thema Lüftung.
