25 Jahre «Mittendrin»

Drei Generationen

Vor einem Vierteljahrhundert fand das erste Schulprojekt des Tonhalle-Orchesters Zürich statt. Zum Jubiläum gibt es eine konzertante Hitparade – und Erinnerungen. Hier erzählen drei Menschen von ihrem «Mittendrin».

Aufgezeichnet von Katharine Jackson

Viviane Nora Brodmann, Musikwissenschaftlerin, 29 Jahre

«Über 20 Jahre ist es mittlerweile her, aber ich erinnere mich immer noch an einzelne Momente: Ich sitze in der Grossen Tonhalle beim Abschlusskonzert von ‹Mittendrin› und schaue auf die ausgeleuchtete Bühne. Das war eindrücklich. Ich weiss auch noch, wie wir die Instrumente ausprobieren durften. Zuerst die Harfe, dann die Streichinstrumente: Alle wollten zu den Geigen, also ging ich zum Cello. Es sind warme Erinnerungen. In dieser Zeit begann ich, Klavier zu spielen. Durch meine Eltern und Grosseltern hatte ich sehr früh Zugang zur klassischen Musik. Bereits mit drei Jahren nahmen sie mich in die Oper mit. Bei ‹Mittendrin› war für mich wichtig, dass meine Klassen-Gspänli, für die das alles neu war, diese Welt auch mal erleben.»

Joni Theiler, Schüler, 8 Jahre

«Ich kannte die Tonhalle Zürich schon von aussen, war aber bis zum Besuch mit unserer Klasse noch nie drin gewesen. Der Konzertsaal ist schön alt und gleichzeitig auch irgendwie neu. Ich fand es toll, dass eine echte Musikerin aus dem Orchester uns Kindern ein Interview gab. Wir durften alle etwas fragen. Dabei habe ich gelernt, dass bis zu 100 Musikerinnen und Musiker bei einem Konzert mitspielen können und sogar sechs Mal in der Woche geprobt wird. Es ist richtig viel Arbeit, ein Konzert aufzuführen. Dann durften wir noch bei einer richtigen Probe zuhören. Ich war überrascht, wie laut und stürmisch ein Orchester werden kann, und dass alle mit dem Dirigenten englisch sprechen.»

Marc Kissóczy, Leitung des ersten Konzerts der Schülerveranstaltungen, 63 Jahre

«Bevor ich am 15. November 1999 das erste Abschlusskonzert von ‹Mittendrin› dirigierte, war ich beim Tonhalle-Orchester Zürich bei einer Probe für eine Uraufführung eingesprungen. Offenbar kam unsere Zusammenarbeit gut an, sodass mir dann dieses Schülerkonzert als erstes gesamtes Programm beim Orchester angeboten wurde. Ich freute mich, war sehr aufgeregt und stolz. Die ganze Tonhalle Zürich war voll mit diesen Flöhen, das war eine schöne und lustige Stimmung. Wir spielten unter anderem die Polonaise aus ‹Jewgeni Onegin› von Tschaikowsky, die ‹Procession of the Sardar› von Ippolitow-Iwanow und das Lied ‹s’Näbeltuech›, das Samuel Langmeier, einer der damaligen Cellisten des Tonhalle-Orchesters Zürich, arrangiert hatte. Ich habe die Probenpläne für das Konzert für mich archiviert. In meinen Unterlagen fand ich auch einen begeisterten Dankesbrief einer Mutter, deren Sohn am Programm teilnahm und den der damalige Kaufmännische Direktor Jürg Keller beantwortete.»

November 2024
Do 14. Nov
17.00 Uhr

Schulprojekt: Mittendrin

Tonhalle-Orchester Zürich, Musiker*innen und Schüler*innen Moderation, Schüler*innen Chor, Christopher Morris Whiting Leitung, Mattis Sussmann Einstudierung Schulprojekt, Mittendrin
veröffentlicht: 04.11.2024

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