November
Literatur und Musik: Thomas Sarbacher liest Flaubert

Literatur und Musik: Thomas Sarbacher liest Flaubert

Thomas Sarbacher (Foto: Luis Zeno Kuhn)

Literatur und Musik: Thomas Sarbacher liest Flaubert

So 03. Nov 2024 11.15 Uhr Kleine Tonhalle
Thomas Sarbacher Lesung
Philipp Wollheim Violine
Amelia Maszonska-Escobar Violine
Sarina Zickgraf Viola
Sandro Meszaros Violoncello
Alexander Boeschoten Klavier
Stefan Zweifel Einführung
Camille Saint-Saëns Klavierquintett a-Moll op. 14
Gustave Flaubert Auszüge aus dem Roman «Madame Bovary»
Preise CHF 40
In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Zürich
Programmheft
Literatur und Musik: Thomas Sarbacher liest Flaubert

Lust, Lüge und Literatur verschlingen sich in Flauberts «Madame Bovary», einem Klassiker der Weltliteratur, der von jeder Generation neu gelesen wird. Stefan Zweifel lüftet in seiner Einführung erotische Geheimnisse: Von der schönen Kunst der Romane verführt, träumt Emma Bovary in ihrem Provinznest von romantischen Liebhabern. Unter dem Vorwand, Klavierstunden zu nehmen, schleicht sie sich in die nächste Stadt zu ihrem feurigen Liebhaber und belügt ihren Gatten. Es kommt zu einer der berühmtesten «Sexszenen» der Weltliteratur: In Rouen rattert eine Kutsche mit Madame Bovary und ihrem Geliebten durch die Gassen der Stadt und erreicht hinter «Inseln», die sich im Kopf der Leser wie Brüste erheben, einen Pflanzengarten, der die Schamhaare symbolisiert; vor der Kutsche «baumeln» zwei Pferde, schweissnass; zuletzt wirft eine nackte Hand die zerrissenen weissen Fetzen eines Briefes aus dem Fenster der Kutsche, Schrift gewordene Zeichen der männlichen Lust… Diese Szene war so anrüchig, dass das Buch vor Gericht kam. Die Verherrlichung von Emmas Lügen und Lust sollte keine Schule machen. Das Buch und Flaubert wurden aber freigesprochen, und bald nannte man selbst in Berlin die Kutschen für heimliche Geliebte: Bovarys. So wurde die Lüge der Literatur lustvolle Realität. Dank der Übersetzung von Elisabeth Edl kann man heute auch auf Deutsch den berühmten dreitaktigen Satzrhythmus von Flaubert hören. Thomas Sarbacher liest zwischen den Musikstücken Ausschnitte aus dem Roman.