November
Literatur und Musik: Thomas Sarbacher liest Mann

Literatur und Musik: Thomas Sarbacher liest Mann

Thomas Sarbacher (Foto: Felix Matthies)

Literatur und Musik: Thomas Sarbacher liest Mann

So 17. Mrz 2024 11.15 Uhr Kleine Tonhalle
Florian Walser Klarinette
Peter McGuire Violine
Ewa Grzywna-Groblewska Viola
Ioana Geangalau-Donoukaras Violoncello
Kamil Łosiewicz Kontrabass
Hendrik Heilmann Klavier
Thomas Sarbacher Lesung
Şeyda Kurt Einführung
Hans Pfitzner Sextett g-Moll op. 55
Thomas Mann Auszüge aus «Der Zauberberg»
Preise CHF 40
In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Zürich
Programmheft
Literatur und Musik: Thomas Sarbacher liest Mann

Vielleicht sterben die Männer im «Zauberberg» gar nicht an Tuberkulose, sondern einfach an: Erschöpfung. Noch füllen sie ihre Rollen aus, aber sie taumeln im Totentanz des Abendlandes bereits dem Nichts entgegen, das in ihren Lungen nistet. Von seiner grossen Liebe zur katzenäugigen Madame Chauchat bleibt der Hauptfigur Hans Castorp zuletzt nur das Röntgenbild ihrer Herzkammer. Und auch die hochfliegendsten Diskussionen mit Settembrini können vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs dem Sinnlosen keinen Sinn mehr geben.
Nur einer ist nicht erschöpft: Thomas Mann selbst. Er schwingt sich in den Schilderungen des Wasserfalls im Sertig-Tal zu geradezu orchestralen Sprachsinfonien auf, in denen sich tosend tausend Tropfen zu wortgewaltigen Wolken verdichten. Dann wieder streut er die Stilblüten und Gedankengirlanden seiner Zeit über seine Figuren wie Konfetti, das man sich an Neujahr aus dem verklebten Haar klaubt. Und so vergnüglich Thomas Manns Ironie für uns ist, für seine Figuren ist sie tödlich. Und zwar nicht nur für die Männer.