Klassiker der Klassik
Wir empfehlen Ihnen fünf Werke, die Sie unbedingt einmal live hören sollten.
Wo beginnen, wenn man eben erst beginnt? Was muss man gehört haben aus dem grossen Repertoire der klassischen Musik? Wir schlagen Ihnen fünf berühmte Werke vor, die während der Saison 2024/25 zur Aufführung kommen. Kurz vor den Konzerten werden Sie hier jeweils Videos finden, in denen unsere Musiker*innen das entsprechende Werk vorstellen.
Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2
Ganz allein beginnt die Solovioline dieses Konzert, mit einer schlichten, wehmütigen, fast volkstümlich wirkenden Melodie. Prokofjew schrieb sie in Paris, und man meint darin sein Heimweh nach Russland zu hören; wenig später kehrte er nach Moskau zurück. Prokofjew selbst sprach in Zusammenhang mit diesem Konzert von «Neuer Einfachheit» und davon, dass es vom «Nomadenleben» eines konzertierenden Künstlers erzähle. Denn der zweite Satz entstand in Woronesch, die Instrumentation vollendete er in Baku, und die Uraufführung fand – passend zu den Kastagnetten im Finale – 1935 in Madrid statt.
Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5
Mit einem Trauermarsch beginnt Tschaikowskys Sinfonie Nr. 5, und er prägt alles, was danach kommt – bis hin zum Triumphmarsch im Finale. Es ist eine Doppelbödigkeit in diesem Finale und in der ganzen Sinfonie, und Tschaikowsky selbst kritisierte das heftig: «Es ist etwas Abstossendes darin, Flickwerk, Unaufrichtigkeit und Kunstkniffe». Heute gehört dieses Werk zu seinen berühmtesten, gerade weil es so vielschichtig ist und in jeder weiteren Aufführung wieder eine neue Geschichte erzählt.
Mahler: Sinfonie Nr. 1
Mahler liess sich in seinen Werken von allem Möglichen inspirieren, das zeigt schon seine Sinfonie Nr. 1. Volksweisen, Fanfaren, Ländler und Klezmer-Melodien wirbeln durcheinander, das Resultat klingt mal grotesk, mal ironisch, mal feierlich – und immer zutiefst lebendig. Besonders schön ist der Anfang des dritten Satzes: Hier spielt ein Kontrabass das berühmte Kinderlied «Frère Jacques» in Moll, immer weitere Instrumente fallen ein, so dass sich die Musik allmählich zu einem grossen, grossartigen Trauermarsch aufbaut.
Schubert: Sinfonie Nr. 7 «Unvollendete»
Unvollendete Werke haben einen eigenen Reiz. Mozarts «Requiem», Mahlers Sinfonie Nr. 10 und Bachs «Kunst der Fuge» gehören dazu – und natürlich Schuberts «Unvollendete». Zwei Sätze dieser Sinfonie stellte der Komponist 1822 fertig, zu einem dritten gibt es Skizzen; dann legte er das Werk beiseite, weil er andere Pläne verfolgte. Bis zu seinem Tod sechs Jahre später blieb das Fragment liegen, und auch danach dauerte es ganze 37 Jahre, bis es zur Uraufführung kam. Die Begeisterung darüber war gross, sie ist es bis heute. Und auch wenn man immer noch darüber rätselt, warum Schubert die Komposition nicht vollendete: Im Konzertsaal wirkt sie alles andere als unfertig.
Strawinsky: «Le Sacre du Printemps»
Die Pariser Uraufführung von Strawinskys Ballett «Le Sacre du Printemps» gehört zu den grössten Skandalen der Musikgeschichte. Es gab Gelächter und Tumulte im Saal, die Tänzer*innen wurden ausgepfiffen. «Zweifellos wird man eines Tages verstehen, dass ich einen Überraschungscoup in Paris gelandet habe, Paris aber unpässlich war», schrieb Strawinsky dazu. Er bekam Recht: Die Farben und Rhythmen dieses Werks haben die Musiker*innen und das Publikum längst in ihren Bann gezogen. Die fast archaische Kraft bezieht es übrigens zumindest teilweise aus Volksweisen: So verarbeitet etwa die berühmte Fagott-Melodie am Anfang ein litauisches Lied.
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